Glasflöte
ca. 1860, Inv.-Nr. 58531
Die ganze Flöte wurde im UV-Licht untersucht. Das farblose, durchsichtige Glas zeigte dabei eine ausgeprägte gelbe Fluoreszenz, was ein Hinweis auf das Vorhandensein von Mangan in der Matrix ist.
XRF wurde unter Umgebungsbedingung an verschiedenen Stellen der drei Flöten-Teile durchgeführt. Die resultierenden Spektren stimmten klar überein, was für die Homogenität des verwendeten Glases spricht. Dementsprechend konnte die Interpretation anhand einer Einzelmessung am Glas (P1) vorgenommen werden.
Die Glasflöte besteht aus Alkali-Quarzglas, ganz ohne andere Netzwerkbildner wie etwa Arsen oder Blei. Die Zusammensetzung ist mit der einer von Claude Laurent gebauten Flöte vergleichbar, die heute in der Library of Congress in Washington aufbewahrt wird (Buechele et al. 2015). Laurent, eigentlich Uhrmacher, hatte seine Werkstatt in Paris, Quai de Gevres, Nr. 34. Die Herstellung von Glasflöten ließ er sich 1806 patentieren. Sein Ziel war es die Langlebigkeit, Klarheit und Reinheit des Tones zu verbessern (Laurent 1806). Auch wenn in dem Patent der Gebrauch von „cristal“ erwähnt wird, was ein Hinweis auf Bleiglas sein könnte, sind die meisten von Laurents Flöten tatsächlich aus Alkaliglas hergestellt, dessen Hauptkomponente Kalium ist (Buechele et al. 2015; Erin 2014). Die Flöte des Deutschen Museums zeigt also eine typische Zusammensetzung für diese Art von Instrument. Das, nach der UV-Untersuchung vermutete, Vorhandensein von Mangan, konnte bestätigt werden. Es handelt sich dabei um einen Entfärber.
In konservatorischer Hinsicht lässt sich festhalten, dass die Gläser, bedingt durch das Alkaliflussmittel, für hohe Luftfeuchtigkeit anfällig sind. Selbiges gilt für anhaltende Beleuchtung mit UV-Licht (mehrere Jahre). Die energiereiche elektromagnetische Strahlung kann eine Oxidation im Manganoxid verursachen, das ursprünglich als Entfärber beigegeben wurde. Im oxidierten Zustand färbt diese Komponente das Glas leicht rosa oder lila. Dieser Effekt ist an den Platten des Glasplattenklaviers erkennbar.
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Zitierweise: Charlotte Holzer, „Resultate der zerstörungsfreien Materialanalyse von gläsernen Musikinstrumenten“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.