Eine Partnerschaft auf Lebenszeit
Nach dem erfolgreichen Debüt von Trautweins frühestem Trautonium im Jahr 1930 war Sala für die weitere technische Entwicklung des Instruments verantwortlich. Sala trieb dessen Entwicklung durch immer neue Modelle voran bis schließlich 1952 das Mixturtrautonium fertiggestellt war.[24]
Als Erbauer und Interpret, sowie durch die vielen Kompositionen, die er in späten Jahren schrieb, erwarb er ein umfangreiches Spezialwissen. Dies half ihm dabei, die Eigenschaften jeder neuen Entwicklungsstufe des Trautoniums zu verbessern. Sobald er das Trautonium erweitert hatte, eröffnete es wiederum neue Dimensionen des künstlerischen Ausdrucks und kreativer Produktion. Diese Wechselwirkung prägte die gesamte Evolution des Instruments. Jedes Modell bot ihm neue Möglichkeiten der Tonerzeugung und neuartige Klangfarben, die es ihm erlaubten einen einzigartigen, idiomatischen Klang für seine Werke zu schaffen.
Somit ist der Fall der engen Verbindung von Sala mit dem Trautonium – eine Geschichte der lebenslangen Interaktion eines einzelnen Menschen mit einem Instrument – bestens geeignet, um den Prozess des Austausches zwischen Mensch und Maschine zu studieren. Bedenkt man die Auswirkung, die Salas Instrumente auf seine musikalische Karriere hatten, wird ebenfalls deutlich, wie wichtig es ist, den Instrumenten erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, die den musikalischen Diskurs beeinflussen und darüber hinaus die Rolle anzuerkennen, die Musikinstrumente bei der Gestaltung der Kulturgeschichte im Allgemeinen spielen.
[24] Für Details zu dem mikro-elektronischen Instrument „Mixturtrautonium nach Oskar Sala“, gebaut von drei Professoren der Berliner Fachhochschule der Bundespost und deren Studenten, basierend auf Salas Mixturtrautonium, siehe http://www.oskar-sala.de/oskar-sala-fonds/trautonium/mixturtrautonium-nach-oskar-sala/. Das Instrument befindet sich im Musikinstrumenten-Museum Berlin, mehr Informationen unter https://artsandculture.google.com/asset/oskar-salas-last-mixturtrautonium/6gGWgg_Uu9ti6Q.
Zitierweise: Julin Lee, „Subharmonische Fantasien: Das Vermächtnis von Oskar Sala und dem Mixturtrautonium“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.