Verrophon
Deutschland ca. 1900, Inv.-Nr. 2003-27T1
Das ganze Instrument wurde unter UV-Licht untersucht, indem man es in einem abgedunkelten Raum auf einem schwarzen Tuch platzierte. Die farblosen, transparenten Gläser zeigten keine Fluoreszenz, mit Ausnahme des Glases, das den Ton d’ zum Erklingen bringt. Es färbte sich unter dem UV-Licht grün. (Koob 2006, S. 36)
XRF wurde unter Umgebungsbedingungen an fünf verschiedenen Gläser angewandt, inklusive dem grün fluoreszierendem. Zusätzlich wurde die rote Farblinie analysiert, die den erforderlichen Wasserstand an den Gläsern markiert. Mit Ausnahme davon, stimmten die resultierenden Spektren klar überein, was auf die Homogenität des verwendeten Glases hinweist. Folglich konnte die Interpretation anhand einer Einzelmessung am Glas des Instruments durchgeführt werden (P1).
Bei den Gläsern des Instruments scheint es sich um gewöhnliche Trinkgläser zu handeln. Sie bestehen aus Alkali-Quarzglas, wobei mit der eingesetzten Methode kein Natrium nachgewiesen werden konnte. Es war kein Unterschied zwischen den Gläsern mit und ohne Fluoreszenz erkennbar. Die Zusammensetzung ähnelt stark der eines Verrophons aus dem Museum of Fine Arts in Boston. Dort wurde eine Analyse mittels Elektronenmikrosonden durchgeführt und dabei auch Natrium nachgewiesen (Newmann 1997). Weitere Übereinstimmungen zeigt auch der Vergleich mit den Schalen der Glasharmonika (Inv.-Nr. 7996), der Glasflöte und der manganreichen Platte des Glasplattenklaviers (für mehr Details siehe den Abschnitt „Vergleichende Interpretation“).
In der Farbe, welche die Wasserlinie am Glas markiert, wurden Quecksilber und Sulfid nachgewiesen. Daher konnte die Verwendung des Pigments Mennige (HgS) bestätigt werden.
In konservatorischer Hinsicht lässt sich festhalten, dass die Gläser, bedingt durch das Kaliflussmittel, für hohe Luftfeuchtigkeit anfällig sind. Das Vorhandensein von Mangan im Glas konnte durch XRF, nicht aber durch UV-Fluoreszenz ermittelt werden. Daraus läßt sich folgern, dass davon nur eine geringe Menge im Glas enthalten ist und es im Wesentlichen nicht für Solarisation anfällig ist
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Zitierweise: Charlotte Holzer, „Resultate der zerstörungsfreien Materialanalyse von gläsernen Musikinstrumenten“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.