Glasharmonika

Deutschland, ca. 1800, Inv.-Nr. 7996

Gelbliche Fluoreszenz der einzelnen kleinen Glasschale, die auf das Vorhandensein von Mangan hinweist (erzeugt durch die mobile UV-Leuchte Hönle UVAHAND 250 GS, Intensität 250 mW/cm2 UV-A). Foto: Deutsches Museum, S. Mindermann CC BY-SA 4.0


Die Untersuchung unter UV-Licht wurde an einer kleinen Glasschale der Harmonika vorgenommen (Inv.-Nr. 7996), die vom Instrument getrennt aufbewahrt wird und stabil genug für die Handhabung ist. Das farblose, durchsichtige Glas zeigte eindeutig eine gelbe Fluoreszenz, die ein deutlicher Indikator für das Vorhandensein von Mangan in der Matrix ist.

XRF-Messpunkte an der kleinen separaten Glasschale des Instruments. Foto: Deutsches Museum, DM Fotoatelier / C. Holzer CC BY-SA 4.0


XRF wurde unter Umgebungsbedingungen an verschiedenen Stellen an den zwei von drei separaten Schalen und an der größten, die sich nach wie vor im Instrument befindet, angewendet. Die resultierenden Spektren stimmten klar überein, was die Homogenität des verwendeten Glases widerspiegelt. Infolgedessen konnte die Interpretation anhand einer Einzelmessung vorgenommen werden, die von dem im Instrument befindlichen Glas (P6) stammt. Versuche, die Zusammensetzung der roten und goldenen Dekoration (z. B. P8) zu bestimmen, blieben erfolglos, da die resultierenden Spektren nicht von den Messungen am Glas direkt unterscheidbar sind.

XRF-Messpunkte an der größten Schale im Instrument. Foto: Deutsches Museum, DM Fotoatelier / C. Holzer CC BY-SA 4.0

XRF-Spektrum der Glasharmonika (Inv.-Nr. 7996, P6) gewonnen durch das tragbare Röntgen-Fluoreszenz-Spektrometer mit Si-PIN-Detektor Bruker Titan S1 600-800 (Hardware-Einstellungen: Quelle: Rh; Analyse-Modus Soil Calibration P/N 730.0083, Phase 1: Spannung: 45 kV, Stromstärke: 12 µA,TiAl-Filter, Erfassungszeit 30s; Phase 2: Spannung: 15 kV, Stromstärke: 29 µA, Erfassungszeit 30s; Software: Bruker Artax Spectra). Foto: Deutsches Museum, C. Holzer CC BY-SA 4.0


The glass bowls in the harmonica were made of a typical potash-silica glass, which corresponds with the recipes described in Franz Konrad Bartl’s “Abhandlung von der Tastenharmonika” from 1798 (Bartl 1798, p. 35). Similar ingredients were detected in the glasses of an English instrument from the late 18th century (Newman 1992) and a German one, dated to the early 19th century (Haufe 1995, pp. 160–161). The presence of manganese, which was presumed after the UV-spectroscopy, could be confirmed as a decolorizer.

In konservatorischer Hinsicht lässt sich festhalten, dass die Gläser, bedingt durch das Alkaliflussmittel, für hohe Luftfeuchtigkeit anfällig sind. Selbiges gilt für anhaltende Beleuchtung mit UV-Licht (mehrere Jahre). Die energiereiche elektromagnetische Strahlung kann eine Oxidation im Manganoxid verursachen, das ursprünglich als Entfärber beigegeben wurde. Im oxidierten Zustand färbt diese Komponente das Glas leicht rosa oder lila. Dieser Effekt ist an den Platten des Glasplattenklaviers erkennbar.


Mehr Information zur Glasharmonika hier.

Zitierweise: Charlotte Holzer, „Resultate der zerstörungsfreien Materialanalyse von gläsernen Musikinstrumenten“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.

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