Schmetterndes Glas
Vierwindige Naturtrompete in h, Anfang 20. Jh., Inv.-Nr. 65601
Über die Herkunft dieser Glastrompete ist wenig bekannt. Vermutlich wurde sie als akustisches Versuchsobjekt angekauft. Wie alle Trompeten besteht sie aus einer überwiegend zylindrischen Röhre, einem trichterförmigen Schallstück und einem flachen Kesselmundstück. Sie ist vollständig aus Glas gefertigt, an der ersten Windung sind die Teile zusammengefügt worden.
Die Aufnahme fand am 30. Juli 2018 im ehemaligen Tonstudio des Deutschen Museums statt. Um die Nachhallzeit des Raumes für die Aufnahme und Bearbeitung der Klänge einbeziehen zu können, wurde ein Luftballon zum Platzen gebracht. Ein diffuses und breitbandeiges Signal entsteht dabei, von dem aus Nachhallzeit und Frequenzabhängigkeit des Hallsignals beurteilt werden. Besondere Anhebungen bestimmter Frequenzbänder sind so identifizierbar. Die Nachhallzeit des Raumes betrug 250 ms.
Der Trompeter Matthew Sadler spielte Einzeltöne portato und staccato auf drei Dynamikstufen ein, gefolgt von der Demonstration verschiedener Spieltechniken und mehrerer Signale und Fanfaren. Hierbei überraschte die hohe Lautstärke des filigranen Instruments, die allerdings aufgrund des kleinen Mundstücks schwierig zu erzeugen ist.
Das Instrument ist kürzer als üblich für eine Naturtrompete und klingt eine Oktave höher als gewöhnlich. Bei längerem Spiel, vor allem bei fast schmetternder Spielweise, begann das Glas sich leicht zu dehnen.
Musikbeispiele
Spieltechniken
Beispielstücke
Spielen Sie die Glastrompete doch einmal selbst hier.
Zur Materialanalyse der Trompete geht es hier.
Zitierweise: Rebecca Wolf, „Glasklänge oder die Faszination der Transparenz“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.