Glasplattenklavier
Nürnberg, Deutschland ca. 1820, Inv.-Nr. 45933
Die UV-Licht-Untersuchung konnte an einem separaten Glasplatten-Set durchgeführt werden, das vom Instrument getrennt aufbewahrt wird. In normalem Licht betrachtet, lassen sich an den Gläsern farblose, grüne und rosa Schattierungen unterscheiden, basierend auf deren Inhaltsstoffen und Erhaltungszustand. Die Untersuchung mit UV-Licht bestätigte das Vorhandensein von Mangan in der rosafarbenen Glasplatte, da diese klar eine gelbe Fluoreszenz aufwies.
XRF wurde unter Umgebungsbedingungen an der rosafarbenen Platte (P1), der grünlichen (P2) und den zwei nahezu farblosen (P3, P4) angewendet. An jeder Platte wurden an derselben Stelle zwei Spektren aufgenommen, um sowohl die leichten, als auch die schwereren Elemente festzustellen.
Die Glasplatten wurden aus einem, durch Calciumoxid stabilisierten, Alkali-Quarzglas hergestellt. Auch wurde der Mischung Arsen oder Blei beigefügt, um das Glas, unter Beibehaltung seiner Stabilität, besser verarbeiten zu können. Das nach der UV-Spektroskopie vermutete Vorhandensein von Mangan als Entfärber konnte bestätigt werden. Vor allem in der rosafarbenen Platte ist es besonders ausgeprägt. Im grünlichen Glas konnten sowohl Eisen als auch Kupfer detektiert werden.
In konservatorischer Hinsicht lässt sich festhalten, dass die Gläser, bedingt durch das Alkaliflussmittel, für hohe Luftfeuchtigkeit anfällig sind. Selbiges gilt für anhaltende Beleuchtung mit UV-Licht (mehrere Jahre). Die energiereiche elektromagnetische Strahlung kann eine Oxidation im Manganoxid verursachen, das ursprünglich als Entfärber beigegeben wurde. Im oxidierten Zustand färbt diese Komponente das Glas leicht rosa oder lila. Dieser Effekt ist an den Platten des Glasplattenklaviers erkennbar.
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Zitierweise: Charlotte Holzer, „Resultate der zerstörungsfreien Materialanalyse von gläsernen Musikinstrumenten“, in: Materialität der Musikinstrumente. Eine virtuelle Ausstellung.